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Behandlungskonzept

Ihr Therapiebegleiter

Spezielle Behandlungskonzepte

Im Folgenden stellen wir Ihnen spezielle Behandlungskonzepte vor, welche in unserer Klinik angewendet werden:

Kognitiv-verhaltenstherapeutisches Behandlungskonzept somatoformer Störungen

1. Hintergrund: Somatoforme Beschwerden treten bei ca. 80% der Bevölkerung zumindest zeitweise auf, vorübergehender Natur.
Bei bis zu 20 % können diese Beschwerden jedoch chronifizieren.
Diese Patienten verursachen bis zu 14x höhere Kosten im durchschnittlichen Pro-Kopf-Vergleich.
Es besteht die Gefahr unnötiger diagnostischer therapeutischer und operativer Eingriffe.
Entgegen einem weit verbreiteten Vorurteil der geringen psychotherapeutischen Behandlungsfähigkeit akzeptieren 80% der Somatisierungspatienten eine zusätzliche psychologische Behandlung, wobei die Erfolge in ähnlicher Größenordnung wie bei der Behandlung anderer chronischer Beschwerden liegen.

2. Im Zentrum der Behandlung steht die Vermittlung eines multikausalen Bedingungsmodells mit biologischen, psychischen und sozialen Einflüssen und Risikofaktoren (Serotoninstoffwechsel, erhöhtes psychophysiologisches Erregungsniveau, Sozialisation mit Lernerfahrungen in der Familie, Modell-Lernen, kritische Lebensereignisse und traumatische Erfahrungen).

Einstellungen und Bewertungsprozesse bekommen hier einen zentralen Stellenwert.
Die Betroffenen haben einen sehr engen Begriff von Gesundheit.

Gegenseitiger Aufschaukelungsprozess von katastrophisierenden Bewertungen, Aufmerksamkeitsfokussierung und verstärkter Körperwahrnehmung (somatosensorische Verstärkung).

Körperliche Missempfindungen lösen soziales Rückzugsverhalten, Schonung sowie Medikamenteneinnahme und Doktorshopping aus. Bei hypochondrischen Patienten Rückversicherungen und Checkingverhalten führen ebenso wie Zuwendung und Entlastung über die erfolgte Verstärkung zur Chronifizierungsneigung.

3. Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt: Funktion eines Torwächters!
Ausschluss einer organischen Erkrankung, Vermeiden von Bagatell-Diagnosen und unnötigen disfunktionalen Wiederholungsuntersuchungen, damit der Patient nicht in seinem somatischen Krankheitsmodell bestätigt wird.
Aufklärung über die Unbedenklichkeit der Beschwerden und Vermittlung eines Grundverständnisses für psychosomatische Zusammenhänge.
Am Anfang diagnostischer Leitsatz: „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“.

4. Führt das aufklärende ärztliche Gespräch zu keiner Verbesserung:
Einsatz von psychotherapeutischen Kurzzeitinterventionen: ausführliche Information über das Krankheitsbild, Aufklärung über die Bedeutung von Aufmerksamkeitsprozessen und Stress, Einführung in psychophysiologische Zusammenhänge, Abbau des Schonverhaltens und Entwicklung realistischer Therapieziele.

5. Bei einem chronifizierten Somatisierungssyndrom Motivierung und Vermittlung in eine länger andauernde psychotherapeutische Behandlung.

6. Am Anfang umfassende Anamnese der körperlichen Beschwerden führt zu einem vertrauensvollen Beziehungsaufbau (Mitgefühl für die bisherigen frustranen Behandlungsversuche, Signalisierung der Glaubwürdigkeit der Beschwerden).

7. Vor einer vorschnellen Einführung in psychologische Krankheitsmodelle hüten!
Therapeut-Arzt-Koordination: Falls weitere medizinische Diagnostik erforderlich, sollte diese zu Beginn der Therapie erfolgen und auf das unbedingt Notwendige beschränkt werden (kein Doktor-Shopping!).

8. Am Anfang spezifische Krankheitsängste und Überzeugungen des Patienten und sein bisheriges Erklärungsmodell erheben.

9. Anhand konkreter Situationen aus dem Alltag Einfluss psychologischer Faktoren verdeutlichen und hierfür sensibilisieren.

10. Zielvereinbarung: Möglichst positiv beschreibbare, konkret und überprüfbare, nicht unrealistische Ziele.
Teilziele, wie besserer Umgang mit den Beschwerden, Steigerung der körperlichen Belastbarkeit, Erlernen von Bewältigungsstrategien oder Reduktion des Medikamentenkonsums.
Aufgrund der Ergebnisse der funktionalen Bedingungsanalyse mit dem Patienten gemeinsam alternative Erklärungsmodelle erarbeiten (intrapsychische und interpersonelle Funktion, Ambivalenz-Wertschätzen!)

11. Verdeutlichen, dass körperliche Symptome zumeist eine gesunde und biologisch sinnvolle Anpassungsleistung des Körpers auf äußere und innere Belastungsfaktoren darstellen und häufig durch Leistungsdruck emotionale Erregung oder Depression hervorgerufen oder verstärkt werden.

12. Am Anfang Durchführung von Verhaltensexperimenten (Belastungstraining, Kniebeugen, Hyperventilieren, Versuch der Gedankenunterdrückung, etc.).

13. Führen eines Symptomtagebuchs (auch zur Evaluation des Therapieerfolges).

14. Einsatz von Biofeedback zur Verdeutlichung unmittelbarer Auswirkungen von psychischen Prozessen auf den Körper.

15. Einsatz von Entspannungstechniken, da bei somatoformen Beschwerden häufig infolge einer erhöhten psychophysiologischen Erregung die Beschwerden weiter verstärkt werden.

16. Bearbeitung der inadäquaten Krankheitsüberzeugungen: Sokratisches Hinterfragen, Verhaltens-experimente, Abschätzung der Wahrscheinlichkeiten zu Neubewertung der Bedrohlichkeit. Abklärung von Alles- oder Nichts-Denken. Da 100%ig nie eine körperliche Erkrankung ausgeschlossen werden kann, realistische Einschätzung des Restrisikos.

17. Unterlassen von Rückversicherungen und Checking-Verhalten.

18. Gestufter Aufbau körperlicher und sozialer Aktivitäten zum Abbau von Schon- und Rückzugsverhalten, Gewinnung neuen Vertrauens in die eigenen Körperfunktionen.

19. Bei Checking-Verhalten ggf. paradoxe Interven-tionen (das Kontrollverhalten doppelt so häufig wie bisher ausführen).

20. „Belohnungsmechanismen“ der erkrankten Rolle vorsichtig vor Augen führen, ohne ihnen das Gefühl zu geben, ein Simulant zu sein.

21. Ggf. Einbezug wichtiger Bezugspersonen zur Veränderung operanter Verstärkungsbedingungen.

22. Ggf. Begleitdepressionen und Angststörungen adäquat behandeln.

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